Kühe, freilaufend auf den Almen
Das traditionelle Almleben mit Kühen, Schafen und Ziegen ist allemal einen Besuch in dieser alpinen Landschaft wert. Noch mehr, über diese Bergwiesen zu wandern und danach zu einer schmackhaften Brettljause, oder Bauern Naturjoghurt einzukehren. Die Landwirtschaft hat sich zum Wohle der Tiere und Kühe geändert. Die strenge Anbindehaltung gibt es nicht mehr. Die Tiere können sich in einem Laufstall frei bewegen. Dieser Umstand und auch durch die modernen Melkanlagen, bei dem der Bauer praktisch keinen direkten Körperkontakt mehr mit seinen Kühen hat, sind die Kühe etwas scheuer gegenüber dem Menschen geworden. Ein weiterer Punkt ist, dass es viele Betriebe mit Mutterkuhhaltung gibt. Das heisst, die Kühe werden nicht mehr gemolken und die Kälber nach kurzer Zeit von der Mutterkuh entwöhnt, sondern sie bleiben viel länger im Familienverband zusammen und geniessen dann auf der Alm die volle Freiheit. So kommt es, dass ab und zu eine Kuh mit sehr ausgeprägtem Mutterinstinkt den Mensch als Eindringling wahrnimmt. Besonders wenn Hunde mit dabei sind.
Wenn man ein paar Dinge beachtet, während man sich die herrliche Almlandschaft mit diesen Haustieren teilt, kann man völlig unbekümmert die Berglandschaft auskosten.
Trifft man auf eine Kuhherde tut man gut daran, die Tiere und deren Verhalten zu beobachten. Meist nehmen sie nicht viel Notiz von uns zweibeinigen Individuen. Obwohl Kühe ja von Natur aus sehr, sehr neugierig sind. Da kommt es schon manchmal vor, dass sie zu uns Menschen trotten und uns begutachten. Legen sie aber ein eher komisches Verhalten, wie Kopf nach unten, schnauben und mit den Hufen scharren an den Tag, sollte man eher diskret und ruhig den Rückzug antreten und sich den nächsten Stock – falls man keinen Wanderstock dabei hat – greifen und die Tiere weiterbeobachten. Sollten sie einem zu nahe kommen, als letzte Möglichkeit die Kühe anschreien und mit dem Stock gegen den Kopf, genauer gesagt auf die Nase schlagen.
Wenn man auf eine Herde trifft und auf Nummer sicher gehen möchte, sollte man am besten einen Bogen um die Tiere machen. Idealerweise wählt man einen Weg bergauf, da die Kühe tendenziell träge sind und wahrscheinlich nicht folgen werden.
Falls es keine andere Möglichkeit gibt und man durch die Herde gehen muss, sollte man mit den Kühen sprechen und sie ansprechen. Egal was man sagt, einfach etwas erzählen – man wird bemerken, dass die Tiere sich dadurch entspannen.
Wenn Sie mit Hunden auf eine Kuhherde treffen und Sie das Gefühl haben, sie meinen es nicht sonderlich freundschaftlich, wird in den Ratgebern empfohlen den Hund von der Leine zu lassen. Das trifft allerdings nur auf größere Hunde zu. Die Kühe werden sich dem Hund widmen und so von uns ablenken. Da der Hund flinker ist, werden sie die Verfolgung schnell bleiben lassen, weil – ihr erinnert euch – die Kühe eher faul und träge sind. Hat man einen kleinen Hund, sollte man ihn hochheben und auf dem Arm tragen. Die Kühe sehen schlecht und sie werden den Hund nicht mehr so leicht erkennen. Kleine Hunde, haben die Angewohnheit sich bei Gefahr zu ducken und in die Demutshaltung überzugehen. Dann besteht leicht die Gefahr, dass die Kuh auf den Hund trampelt.
Abschließend lässt sich sagen, dass ein respektvoller und vorsichtiger Umgang mit Kühen auf Almen nicht nur die Sicherheit der Wanderer gewährleistet, sondern auch das Wohl der Tiere fördert. Indem man die Verhaltensweisen der Kühe versteht und entsprechend darauf reagiert, kann man Konflikte vermeiden und die alpine Landschaft in vollen Zügen genießen. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man Gast im Lebensraum dieser Tiere ist und entsprechend Rücksicht nehmen sollte.
Mit ein wenig Achtsamkeit und Wissen über das richtige Verhalten können Begegnungen mit Kühen zu einem harmonischen und unvergesslichen Erlebnis werden.
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